Auf dem Weg in die Stadt, in Bus und Bahn, beim Einkaufen und bald auch in der Schule? Es geht um Videoüberwachung auf dem Gelände von Schulen – ein Thema, das wir momentan in unserem Deutschunterricht, basierend auf textgebundenen Erörterungen, thematisieren.
Vor- und Nachteile einer Videoüberwachung für unsere Schule sollten aber auch hier im Schulblog diskutiert werden. Zerstörte und ruinierte Toiletten, rechtsradikale und rassistische Sticker auf der Fassade und Graffiti an den Außenwänden sind nicht nur Probleme an Schulen in den fernen Großstädten, sondern auch in unser Kleinstadt Konz. Düsseldorfer Schulen überlegen daher mittlerweile, Überwachungskameras einzuführen – als Präventionsmaßnahme. Auch eine Idee für uns?
Zunächst vermitteln Kameras Menschen, sei es im Bus oder an öffentlichen Plätzen, ein höheres Gefühl von Sicherheit. Eine Studie von SeeTec namens „Sicherheits-Check“ aus dem Jahr 2018 belegt diese Aussage ebenfalls. Durch diese Beobachtung könnte auch Vandalismus verhindert werden – aus Angst vor drohenden Konsequenzen durch die Aufzeichnung. Gegen verschmutzte oder demolierte Toiletten kann eine Kamera natürlich nicht direkt wirken, da Aufnahmen in den Toiletten- und Umkleideräumen aus guten Grund strengstens verboten sind. Allerdings könnten Kameras in deren Eingangsnähe einfacher nachvollziehen lassen, wer die Räumlichkeiten besucht hat, und so schneller zum Täter oder zur Täterin führen. Schüler:innen kann die Kamera aber auch ein generelles Sicherheitsgefühl vermitteln, denn wenn Kameras beispielsweise Streitigkeiten aufzeichnen, würden diese eher weniger ausarten, als wenn sie unbeobachtet ablaufen – was Gewalt reduzieren könnte. Aber auch brisante Vorkommnisse wie Diebstahl und Einbruch lassen sich einfacher aufklären und lösen, wenn es Videoüberwachung gibt.
Allerdings lenkt das einfache Verweisen auf Sicherheitssysteme vom eigentlichen Problem ab, das man an der Wurzel packen sollte. Ursachen für Vandalismus und zunehmende Gewalt könnten eine fehlende Erziehung im Elternhaus sein, eine zu hohe Gewaltbereitschaft oder das Bedürfnis, in der eigenen Freundesgruppe besonders herauszustechen – zum Beispiel, indem man Wände beschmiert oder Mitschüler:innen mobbt bzw. diskriminiert. Auf die zwischen 24 und 72 Stunden gespeicherten Aufnahmen der Kameras dürfen außerdem nur bestimmte, ausgewählte Personen wie die Schulleitung oder die Datenschutzbeauftragten zugreifen, was dazu führt, dass die Privatsphäre der Schüler:innen sowie der Lehrer:innen bewahrt wird. Was man auch nicht unterschätzen darf, sind die hohen Kosten, die mit diesen Kameras einhergehen. Dieses Geld könnte auch in pädagogische Maßnahmen investiert werden, wie etwa einen besser geförderten psychologischen Dienst oder Schulsozialarbeit an öffentlichen Schulen, damit Schüler:innen ihren Frust nicht anderweitig auslassen müssen.
Abschließend kann man sagen, dass es schwer zu entscheiden ist, ob eine Schule diese Überwachungssysteme einführen sollte, da sie sehr teuer sind und nicht die eigentlichen Ursachen von Straftaten bekämpfen. Allerdings lassen sie sich Menschen bereits im Zug und im Supermarkt sicher fühlen – also warum nicht auch in der Schule als Präventionsmaßnahme? Momentan sind sie bei uns an der Schule noch nicht geplant. Das Schulgesetz in Rheinland-Pfalz würde Kameras theoretisch zulassen, allerdings gibt es genaue Vorgaben. Kameras dürfen nur eingesetzt werden, falls nicht genügend Aufsichtspersonen auf dem Schulgelände vorhanden sind. Falls genügend vorhanden sind, muss eine Gefährdungslage bestehen, um trotzdem Kameras installieren zu dürfen.
*Titelbild ist KI. generiert *Quelle zu Seetec-Studie https://www.presseportal.de/pm/127871/4074361