Es darf gekleckst werden – mein Praktikum an der Grundschule

Vor mir kleine Ranzen und bunte Jacken. Laut schnatternd sind alle ins Gespräch vertieft. Es klingelt laut. Aufgeregte Kinder strömen ins Gebäude und rennen die Treppen hinauf. An den Wänden hängen bunte Zeichnungen und Basteleien. Es ist der erste Tag nach den Osterferien und alle erzählen sich, was sie gemacht haben. Es klingelt noch einmal. Nun sitzen die Kinder auf ihren Plätzen und schauen nach vorne. Langsam kehrt Ruhe ein.

Ich befinde mich in diesem Moment aber nicht am Gymnasium Konz, sondern an einer Grundschule. Aber wieso? In der 10. Klasse muss jede:r Schüler:in ein Praktikum machen, um Berufserfahrungen zu sammeln. Viele entscheiden sich dabei für ein Praktikum an einer Grundschule, auch ich. Da ich überlege, später Lehrerin zu werden, schien das natürlich naheliegend.

Mein Praktikum habe ich an der Matthias-Grundschule in Trier gemacht. Dazu muss man sagen, dass es sich um eine Ganztagsschule sowie eine Schwerpunktschule handelt. Das bedeutet, dass sie auf Kinder mit Migrationshintergrund, die nicht perfekt Deutsch sprechen können, aber auch auf Kinder mit Lernschwächen spezialisiert ist. Die Schule wurde schon 1914 erbaut. Der derzeitige Schulleiter heißt Rolf Neumann.

Gleich am ersten Tag durfte ich die Hausaufgaben der Schüler:innen kontrollieren und ihnen bei ihren Aufgaben helfen, wenn sie Fragen hatten oder Hilfe brauchten. In den folgenden Tagen habe ich dann ein Muttertagsgeschenk mit den Kindern gebastelt und durfte auch zwei Mal den „DaZ-Kurs“ der Schule besuchen. Im „DaZ-Kurs“ (bedeutet „Deutsch als Zweitsprache“) lernen Kinder, die aus anderen Ländern nach Deutschland immigriert sind (im Moment aus der Ukraine), unsere Sprache, was sich als ziemlich schwierig erwies, da diese kein einziges Wort Deutsch verstanden haben. Ebenfalls konnte ich mit einigen Kindern der Klasse in einen anderen Raum gehen und ihnen an der Tafel das momentane Mathe-Thema erklären. Da die Matthias-Grundschule eine Ganztagsschule ist, war ich immer bis 16 Uhr da. Nachmittags haben die Schüler:innen dann ihre Hausaufgaben gemacht, wobei ich ihnen helfen konnte. Aber auch Kreatives stand auf dem Plan. So wurde nach den Aufgaben gebastelt oder gespielt, unter anderem sind wir auch auf den Spielplatz neben der Schule gegangen.

Besonders gut hat mir auf jeden Fall die Atmosphäre in der Schule gefallen. Die Lehrer:innen und Schüler:innen waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn ich nicht weiterwusste oder ein Problem hatte, was in den ersten Tagen öfter der Fall war, wurde mir sofort geholfen. Außerdem waren alle Leute dort sehr motiviert und auch die Kinder hatten Spaß am Lernen und in der Schule. Ebenfalls sehr interessant für mich war der Einblick in den „DaZ-Kurs“. Ich hatte vorher keine Vorstellung davon, wie Kindern eine Sprache beigebracht wird, von der sie kein einziges Wort verstehen. An der Matthias-Grundschule lernen die Kinder spielerisch und mit vielen Bildern Deutsch.

Allerdings fand ich das Praktikum in den ersten Tagen schon ziemlich anstrengend, da es oftmals sehr laut war und manche Kinder nicht gut auf die Lehrer:innen gehört haben.

Nichtsdestotrotz hat mir das Praktikum sehr gut gefallen. Es war eine schöne Erfahrung und hat mir auch in meinem Berufswunsch weitergeholfen. Zudem ist die Matthias-Grundschule sehr vielfältig, weshalb ich fast jeden Tag etwas gemacht habe, das nicht zum normalen Schulalltag gehört (zum Beispiel das Basteln eines Muttertagsgeschenks). Daher wurde mir während dem Praktikum nie langweilig und ich konnte viele Dinge ausprobieren und erleben.

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