Hast du dich nicht auch schon mal gefragt, wie das Leben als Rettungskraft so aussieht? Verändert der Beruf die Sichtweise auf das Leben? Ich habe mich gefragt, was der Beruf im Rettungswesen mit sich bringt. Was sind die Vor-und Nachteile als Retter? Ich habe mich daher über den Beruf als Notarzt informiert.
Um überhaupt Notarzt zu werden, muss man mindestens 12 Semester Medizin studieren. Im Anschluss sind 18 Monate Praxis in einem Krankenhaus erforderlich. Darauf folgt eine sechsmonatige Ausbildung auf der Intensivstation. Dessen nicht genug, muss man dann noch eine Zusatzausbildung machen, welche mindestens zehn Einsätze mit einem erfahrenen Notarzt erfordert. Wenn man das alles hinter sich hat, kann man mit einem Einstiegsgehalt von 50.015 Euro pro Jahr rechnen. Die Obergrenze des Gehaltes liegt bei 125.788 Euro pro Jahr.
Die Studie von Wirtschaftspsychologe Hans-Eckart Klose von der Universität Freiburg hat mir geholfen, ein klareres Bild über das Leben als Notfallsanitäter/Rettungssanitäter zu erhalten. Von Psychologen wurden rund 176 Fragebögen, ausgefüllt von 41 Rettungsassistenten, ausgewertet. Ein bedeutsames Ergebnis der Studie ist, dass einige Rettungskräfte unter den hohen physischen und psychischen Ansprüchen, die der Job mit sich bringt, leiden. Als Rettungskraft ist man einer dauerhaft starken körperlichen Anspannung ausgesetzt, zum Beispiel dem Tragen schwerer Lasten. Doch nicht nur der Körper leidet bei diesem Beruf, sondern auch die Psyche. Man hat häufig mit Belästigung, Behinderung und Beschimpfung zu tun. Besonders als Frau muss man mit frauenfeindlichen Sprüchen und sexuellen Übergriffen rechnen. In seltenen Fällen kommt es sogar zu Körperverletzung. Ein Beispiel dafür ist Silvester (meist ist überwiegend die Feuerwehr betroffen). In der vergangenen Silvesternacht kam es zu mehr als 17000 Einsätzen in Berlin, davon waren in 38 Fällen Rettungskräfte angegriffen worden, 15 davon wurden verletzt und ein Retter musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Ebenfalls häufig werden Rettungskräfte von besorgten Familienmitgliedern von der Arbeit abgehalten oder von Gaffern bei der Arbeit gestört.
Ein weiterer negativer Aspekt an dem Beruf ist die ständige Konfrontation mit dem Tod. Häufig trifft es die Rettungskraft doch mehr als erwartet, wenn ein Patient, auch wenn man ihn nicht persönlich gekannt hat, verstirbt. In einem anonymen Job-Protokoll des Nachrichtenmagazins „Der SPIEGEL“ sagt eine Notfallsanitäterin aus: „Wenn wir jemanden in kritischem Zustand im Wagen haben, schließen wir schon mal eine Wette ab, ob er es bis zum Krankenhaus schafft. Wer verliert, zahlt den nächsten Burger.“ Manche Rettungskräfte leiden durch den Beruf an psychischen Krankheiten, da es ihnen schwerfällt, mit dem Tod umzugehen oder sie sich den Ansprüchen nicht gewachsen fühlen.
Für einige Retter hat der Beruf zu wenig Platz für Privatleben/Familie/Freunde und Freizeit. Als Rettungskraft ist es oft nicht möglich, das Wochenende oder Feiertage wie Weihnachten mit der Familie zu verbringen.
Doch ist der Beruf nur von Negativem durchzogen? Nein, von gutem Arbeitsklima bis hin zu hohen Einkommen gibt es einiges Positives. Zum Beispiel reizt einige die Vielseitigkeit des Berufes. Man weiß nie, was einem am Tag erwartet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Arbeit als Rettungskraft sehr ernst ist. Als Notfallarzt erfüllt einen auch das Gefühl, eine Arbeit zu machen, mit der man den Menschen helfen kann und etwas Sinnvolles tut. Ebenfalls vorteilhaft ist die durch den Beruf gute Vorbereitung auf einen Notfall in Privatleben. Sollte also der Familie, Freunden oder einem selbst etwas zustoßen, ist man vorbereitet. Wie oben erwähnt umgibt einen Retter auch ein sehr gutes Arbeitsklima. Das heißt, dass die Interaktion mit den Patienten, Kollegen und Ärzten häufig zu einem Feedback und Unterstützung führen.
Nun habt ihr Einblick in den Beruf erhalten. Und könnt jetzt hoffentlich besser nachvollziehen, wie das Leben als Notfallarzt aussieht.
Bild von Golda Falk auf Pixabay