Ein Schritt in die falsche Richtung? Genderverbot an deutschen Schulen

Schüler*innen oder Schülerinnen und Schüler oder reicht vielleicht auch einfach das generische Maskulinum „die Schüler“? Seit Jahren wird darüber heiß diskutiert. Zwar wird gendergerechte Sprache heutzutage immer mehr benutzt, doch zum Beispiel in Sachsen und Sachsen Anhalt gibt es seit 2021 ein Genderverbot an Schulen. Viele finden, dies sei ein Schritt in die falsche Richtung. Doch auch in anderen Bundesländern steht inzwischen ein Verbot im Raum.

Zuerst einmal: Was ist eigentlich Gendern? Das Wort „gendered“ kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „geschlechtsspezifisch“. Damit ist die gendergerechte Sprache gemeint. Dazu gehört z. B. das Gendern mit Gendersternchen (Lehrer*in), mit Doppelpunkt (Lehrer:in), mit Bindestrich (Lehrer-in), mit Unterstrich (Lehrer_in) oder auch mit Schrägstrich (Lehrer/in). Die Doppelform „Lehrerinnen und Lehrer“ gehört allerdings nicht zum Gendern! Man will mit gendergerechter Sprache bewirken, dass sich kein Geschlecht ausgeschlossen fühlt. Wenn man zum Beispiel nur „Schülerinnen und Schüler“ schreibt oder sagt, könnten sich z.B. non-Binäre, also Menschen, die sich weder als weiblich noch als männlich definieren, ausgeschlossen fühlen und das will man mit dem Gendern verhindern.

Seit dem Jahr 2021 gibt es in Sachsen und Sachsen Anhalt ein Genderverbot an Schulen. Lehrer:innen und Schüler:innen dürfen weder im mündlichen noch im schriftlichen Deutsch das Gendern benutzen. Das bedeutet, nur noch die Doppelnennung darf genutzt werden. In Arbeiten wird die gegenderte Form sogar als Fehler angestrichen, Punkteabzug gibt es dafür aber nicht. Als Grund wird vom Bildungsministerium genannt, dass alles einheitlich sein soll, da beim Gendern oft alles durcheinander geschmissen wird und in einem Text oft einmal mit Genderstern, einmal mit Doppelpunkt und dann noch einmal gar nicht gegendert wird. Ein weiteres Argument soll sein, dass die gegenderte Form nicht „barrierefrei“ sei, da es Menschen, die ohnehin schon Probleme mit dem Schreiben oder Lesen haben, oder auch Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen, das Verstehen unnötig verkompliziere.

Durch eine Umfrage des MDR, an der fast 29.000 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen teilnahmen, wird klar, dass ungefähr 85% das Genderverbot an Schulen für richtig halten, während nur 11%, also etwa jeder Zehnte, das Verbot für falsch halten. Auffällig ist dabei allerdings, dass die meisten Menschen, die FÜR das Verbot sind, über 50 sind.

Es gibt aber auch einige, die für das Gendern an Schulen sind, sie finden, dass dies eher ein Schritt zurück ist. Ein klares Argument ist, dass Kinder und Jugendliche schon von der Schulzeit an lernen sollten, zu gendern und damit richtig umzugehen, wenn nicht in der Schule, wo dann? Auch kommt man dadurch ins Gespräch über politische Themen und kann sich seine eigene Meinung bilden. Durch ein Verbot wird das Thema unnötig verkompliziert, jeder, der will, sollte einfach gendern können, und die, die nicht wollen, gendern eben nicht.

Das Bildungsministerium hat nun dem SWR bestätigt, dass das Gendern nun auch an rheinland-pfälzischen Schulen verboten wird, das heißt nun dürfen auch wir in Arbeiten und schriftlichen Prüfungen nur noch die Doppelform nutzen.

Ein einfacher Weg, das Gendern zu umgehen, ist es, einfach genderneutrale Begriffe zu verwenden, wie z.B. „die Lernenden“ oder „die Menschen“.

Beitragsbild: Image by Freepik

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