Louisa May Alcott ist eine bekannte Autorin aus dem späten 19. Jahrhundert. Noch heute werden ihre Bücher gelesen und geliebt, doch was steckt hinter der weltberühmten Autorin oder ihrem Meisterwerk „Little Women“?
Alcott wurde am 29. November 1832 in Germantown, Pennsylvania, in den USA als zweite von vier Töchtern geboren. Ihre Eltern waren Amos Bronson, ein Transzendentalist1 und Abba May Alcott, eine Aktivistin, die sich für Frauenrechte und gegen die Sklaverei einsetzte. In ihrer Kindheit wuchs Louisa in Armut auf, ein Grund war, dass ihr Vater streng gegen den Materialismus war. Die Familie Alcott galt auch als eine der ersten Familien, die vegetarisch lebte. Amos Bronson ging sogar so weit, dass er die Fleischproduktion mit Sklaverei gleichsetzte. Louisa schwor sich allerdings mit 15, dass sie einmal reich werden würde. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Literatur, sie liebte das Lesen und schrieb schon früh erste Geschichten und Theaterstücke. Auch auf der Bühne zusammen mit ihren Schwestern stand sie gerne, dort spielte sie am liebsten die wilden und „jungenhaften“ Rollen. Fans der „Little Women“ Bücher horchen jetzt vielleicht auf, denn tatsächlich soll Louisa May Alcott das Ebenbild der Jo gewesen sein oder besser gesagt Jo das Ebenbild von Louisa. Auch für den Rest ihres Lebens kann man einige Parallelen mit der beliebten Bücherreihe erkennen. Generell ist „Little Women“ eine Art Biographie ihres Leben mit ihren drei Schwestern Anna Alcott Pratt (1831-1893), Elizabeth Sewall Alcott (1835-1858) und May Alcott (1840-1879). Genau wie Jo sind auch die andern March-Schwestern von Louisas Schwestern stark inspiriert. Leider ist der traurige Tod von Beth March (Elizabeth) an Scharlach auch nicht frei erfunden.
Louisa hatte trotz der Armut eine gründliche Ausbildung genossen. Sie war eine der ersten Frauen, die während des Bürgerkriegs an der Front dienen durfte, zwar nur als Krankenschwester, aber das war für diese Zeit schon ein gewaltiger Fortschritt. Doch nach nur sechs Monaten an der Front erkrankte Alcott an Typhus. Durch die folgende Behandlung mit Quecksilber erlitt sie gesundheitliche Probleme für den Rest ihres Lebens. 1877 starb Louisas Mutter und am 4. März 1888 starb dann Louisas Vater und zwei Tage später sie selbst an einem Schlaganfall im Alter von 55 Jahren.
Im Laufe ihres Lebens veröffentlichte Louisa öfters Essays, Kurzgeschichten und Zeitungsartikel, 1868 gelang ihr dann aber der Durchbruch mit dem Werk „Little Women“, auf das ein Jahr später „Good Wifes“, der zweite Teil der Reihe und in den Jahren danach „Little Men“ und „Jo’s Boys“ folgten. Auch danach schrieb sie noch einige Bücher mehr, doch „Little Women“ blieb das bekannteste. Heute gilt es immer noch als eine beliebte Lektüre, wird immer noch gedruckt und nun schon zum siebten Mal verfilmt. Der aktuellste Film war 2019 inszeniert worden von Greta Gerwig, die im letzten Jahr den Riesenerfolg „Barbie“ hatte, und gilt ebenfalls als feministischer Appell an unsere Gesellschaft, indem er Themen wie den Wert der Frau ohne Ehemann behandelt. Auch Louisa May Alcott kann man eindeutig als Feministin bezeichnen, genau wie ihre Mutter setzte sie sich für Frauenrechte und gegen die Sklaverei ein, unter anderem weil sie einige Essays über diese Themen verfasste, 1875 an der Frauenkonferenz in Syracuse teilnahm und 1876 eine Frauen-Protestdemonstration leitete. Auch blieb sie ihr ganzes Leben unverheiratet, was für diese Zeit ziemlich ungewöhnlich war.
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- „Die Transzendentalisten traten für eine freiheitliche, selbstverantwortliche und naturzugewandte Lebensführung ein. Von ihnen gingen wesentliche Impulse für die Sklavenbefreiung die Entstehung der Frauenbewegung und der Naturschutzbewegung aus.“ Zit. nach: Wikipedia, „Transzendentalismus“, Zugriff: 24.06.2024 (https://de.wikipedia.org/wiki/Transzendentalismus) ↩︎