Vegan leben – Dauerhaft vorstellbar?

Julia und Greta von KONZequent retten mit ihrem Selbstversuch ein Tier (Fisch oder Huhn) und sparen etwa 55kg Treibhausgas

Wir, Julia und Greta, zwei Teilnehmerinnen der Blog-AG, haben uns gefragt, wie es ist, vegan zu leben. Daher haben wir beschlossen, ein Experiment zu machen und uns eine Woche vegan zu ernähren. In diesem Blog-Eintrag teilen wir unsere Erfahrungen und Eindrücke mit euch:

Vorbereitung: Vorbereitet haben wir uns schon am Wochenende, indem wir Rezepte rausgesucht haben, die wir gerne ausprobieren möchten. Damit haben wir dann eine Einkaufsliste geschrieben und die nötigen Zutaten besorgt. Entgegen unserer Erwartungen mussten wir aber nicht mehr Lebensmittel kaufen als normalerweise auch.

Tag 1: Wir stehen sehr motiviert auf und sind gespannt, was die Woche bringt. Dazu muss man sagen, dass wir beide sehr gerne kochen und backen. Daher machen wir uns sofort an die Arbeit: Linsen sind wohl die bekannteste Alternative zu fleischhaltigem Essen, weshalb wir beide auch am ersten Tag ein Rezept damit ausprobieren.

Linsenlasagne

Zutaten

  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Olivenöl
  • 100 g rote Linsen
  • 2 Möhren
  • 500 ml passierte Tomaten
  • Oregano, Cayennepfeffer, Paprikapulver
  • Salz, Pfeffer
  • 12 Lasagneplatten
  • 75 ml Sojasahne
  • 100 g veganer Streukäse

Zubereitung

  1. Die Zwiebel, den Knoblauch und die Möhren in kleine Würfel schneiden.
  2. In einer Pfanne Öl erhitzen, zuerst Zwiebeln und Knoblauch andünsten und danach die Möhren dazugeben. Nach ca. 5 Minuten die Linsen mit unterrühren.
  3. Die passierten Tomaten dazugeben, verrühren und aufkochen lassen. Ca. 8-10 Minuten kochen lassen und währenddessen immer wieder gut umrühren.
  4. Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.
  5. Die Soße nach Belieben würzen.
  6. Als nächstes die Lasagne in einer Auflaufform schichten und dabei mit der Soße beginnen. Dann ca. 3-4 Platten darauf nebeneinander legen und wieder Soße darauf verteilen. Wer mag, kann auch auf die Soße immer etwas von der Sojasahne und dem Käse geben, ansonsten erst auf die obersten Platten.
  7. Die Lasagne für etwa 20-25 Minuten backen.

Unser Fazit: Vom Zeitaufwand her unterscheiden sich die Rezepte kaum von den bekannten Rezepten. Allerdings muss man sich natürlich an den Geschmack gewöhnen, da es kein Ersatz ist, der genau wie Fleisch schmeckt. Für uns ist es trotzdem eine sehr gute Alternative, weil es uns gut geschmeckt hat!

Tag 2 : Nach diesem positiven ersten Eindruck des veganen Essens freuen wir uns schon auf die nächsten Rezepte. Diesmal probiert Greta etwas aus, wobei sie sich selbst nicht sicher ist, ob es schmecken wird: gefüllte Aubergine mit Tomatenreis. Da viele Aubergine nicht mögen und sie eine solche Kombination noch nie gegessen hat, ist sie sich anfangs unsicher. Überraschend schmeckt es aber sehr gut. Auch etwas Süßes darf natürlich nicht fehlen. Im Moment ist Bananenkuchen ja sehr beliebt, daher muss ich (Julia) das auch ausprobieren und ich finde, dass er den „Hype“ absolut verdient hat! Für mich ein perfekter Nachtisch, der auch ziemlich einfach und schnell zu backen ist.

Schoko-Bananenkuchen

Bananenbrot

Zutaten

  1. 160 g Weizen- oder Dinkelmehl 
  2. 1 EL Maisstärke
  3. 50 g Kakaopulver
  4. 2 TL Backpulver
  5. 1/2 TL Salz
  6. 2 sehr reife große Bananen
  7. 100 ml pflanzliche Milch
  8. 75 g Öl
  9. 90 g Zucker 
  10. 1 TL Apfelessig
  11. Schoko-Chips optional

Zubereitung

  1. Den Ofen auf 175 ° C vorheizen. Eine 25-cm Kastenform zunächst einfetten und dann mit Backpapier auslegen.
  2. Das Mehl, Maisstärke, Kakao, Backpulver und Salz in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen verrühren.
  3. Die Bananen mit einer Gabel zerdrücken und in einen Messbecher geben. Die pflanzliche Milch, Öl, Zucker und Apfelessig hinzufügen und gut verrühren.
  4. Diese Mischung nun in die Schüssel mit der Mehlmischung gießen und nur alles nur so lange verrühren bis es sich verbunden hat.
  5. Den Teig in die vorbereitete Kastenform füllen und optional noch Schoko-Chips darüber streuen. Das Bananenbrot ca. 40-50 Minuten backen ,bis ein eingestochener Zahnstocher wieder fast sauber herauskommt.

Unser Zwischenfazit nach den ersten beiden Tagen: Viele Leute denken, dass man sogleich merkt, wenn man etwas Veganes isst, weil immer noch das Vorurteil existiert, dass vegan „Grünzeug und Karotten“ bedeutet. Ehrlich gesagt, waren wir anfangs auch etwas skeptisch. Aber nach den ersten Tagen unseres Experiments können wir auf jeden Fall schon sagen, dass dieses Vorurteil nicht stimmt. Vegan ist nämlich ziemlich lecker und es ist wirklich interessant, neue Geschmäcker kennenzulernen!

Tag 3: Nach den positiven ersten Eindrücken sinkt so langsam Gretas Motivation. Da wir beide immer frisch kochen müssen, ist es viel Arbeitsaufwand, weshalb es gut und gerne ein bis zwei Stunden dauert, bis das Essen fertig ist. Dazu fehlt Greta ab dem dritten Tag die Lust, sie will aber so schnell auch nicht einfach aufhören. Daher macht sie mit der „veganen Woche“ weiter, aber nicht mehr mit so viel Elan und Freude wie am Anfang.

Auch ich habe an diesem Tag meine Probleme: Meine Mutter und ich sind in der Stadt und hatten geplant, uns dort etwas zu essen mitzunehmen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Wir finden keinen Schnellimbiss oder ähnliches, der veganes Mittagessen zum Mitnehmen anbietet. Hier habe ich dann erkannt, dass es doch nicht so einfach scheint, sich vegan zu ernähren, wie anfangs gedacht, da es (zumindest in Trier) so gut wie keine Möglichkeiten gibt, sich schnell etwas Veganes zu kaufen. Natürlich hätten wir auch zum Bäcker gehen können, dort gibt es natürlich Veganes (Brötchen,..), aber richtiges Mittagessen zum Mitnehmen gab es nur in vegetarischer Form. Nach Recherchen im Nachhinein finde ich allerdings viele Restaurants, die vereinzelte vegane Gerichte anbieten, was mir vorher gar nicht bewusst war. Wenn man also in Trier vegan in einem Restaurant essen gehen will, gibt es viele Möglichkeiten ( z.B. Hans im Glück (vegane Burger), veganes Sushi, Bistro im Biogate oder Donna Mia (Pizzeria)).

Pizza

Zutaten

  • 1 kg Mehl
  • 500-600 ml lauwarmes Wasser (je nach Mehlsorte)
  • 15 g Hefe
  • 15-20 g Salz
  • 3 EL Olivenöl
  • 2 Dosen passierte Tomaten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 Zwiebel
  • Salz, Pfeffer, Oregano, Basilikumgewürz
  • Veganer Streukäse

Zubereitung

  1. Das Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde in der Mitte formen. Das Wasser dazugeben und Hefe hineinbröckeln. Mit einer Gabel verrühren, bis die Hefe sich aufgelöst hat.
  2. Das Olivenöl in die Schüssel geben, das Salz am Rand auf das Mehl geben
  3. Danach langsam das Mehl vom Rand mit einem Mixer (Knethaken) in die Hefe-Wasser-Mischung einarbeiten und danach erst das Salz aufnehmen.
  4. Den Teig ca. 8-10 Minuten lang durchkneten, bis er nicht mehr an der Schüssel klebt.
  5. Den Teig leicht mit Mehl bestäuben und die Schüssel mit einem Geschirrtuch abgedeckt an einem warmen Ort etwa 1 ½ Stunden stehen lassen.
  6. Während der Teig noch ruht, die Zwiebel schälen, kleinhacken und in einem Topf mit Öl glasig anbraten. Als nächstes das Tomatenmark dazugeben und umrühren. Nach ca. 2 Minuten die passierten Tomaten in den Topf geben und aufkochen. Falls erforderlich kann auch noch etwas Wasser dazugegeben werden.
  7. Die Soße würzen und noch 10 Minuten köcheln lassen.
  8. Den Ofen auf höchster Stufe Heißluft vorheizen.
  9. Den aufgegangenen Teig in 270-300g Portionen aufteilen und zu Kugeln formen.
  10. Die Teigkugeln ausrollen oder von Hand formen, mit der Soße bestreichen und nach Belieben belegen.
  11. Die Pizza für 10-15 Minuten backen, bis der Käse zerlaufen ist.

Tag 4: Gretas Motivation ist an diesem Tag noch mehr gesunken, weshalb sie unser Experiment jetzt abbricht.

Insgesamt war das Experiment eine gute Erfahrung, aber auch gleichzeitig eine Herausforderung. Durch das Umstellen auf veganes Kochen lernt man viele neue Rezepte kennen, die geschmacklich mit den „gewöhnlichen“ absolut mithalten können und bei denen die Zubereitungszeit ungefähr gleich ist. Zudem fängt man an, bewusster zu essen und sich mehr mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Dennoch war es teilweise schwieriger und zeitaufwändiger, bestimmte vegane Lebensmittel im Supermarkt zu finden, zudem war die Auswahl dieser Produkte geringer und teilweise waren sie auch etwas teurer (zum Beispiel kostet 1 Liter normale Milch etwa 0,75 Euro, 1 Liter Hafermilch bis zu 2,40 Euro).

Gretas Fazit nach vorzeitigem Abbruch des Selbstversuchs

Gretas Abbruch motiviert mich allerdings noch mehr, weiterzumachen, obwohl auch ich so langsam vor allem normale Milchprodukte wie Käse und Milch vermisse. Das sehe ich zum Anlass zu berichten, wie ich vegane Ersatzprodukte bewerte: Milch- und Joghurtalternativen wie Hafermilch oder Joghurt auf Basis von z.B. Kokosmilch kennt inzwischen so gut wie jeder und viele haben es sicher auch schon ausprobiert, auch wenn sie sich nicht vegan ernähren. Auch ich kannte diese Produkte schon vor unserem Experiment, weshalb es für mich nichts Neues war. Trotzdem bewerte ich diese Alternativen positiv: Sie schmecken natürlich ganz anders als tierische Milchprodukte, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es ein sehr guter Ersatz. Bei Gebackenem merke ich persönlich überhaupt keinen Unterschied zu den herkömmlichen Lebensmitteln. Ganz so positiv hingegen fällt meine Bewertung zu Käseersatzprodukten auf Basis von z.B. Mandelerzeugnis nicht aus, da ich beim Essen das Gefühl hatte, immer einen Geschmack nach Margarine zu haben, was mir nicht geschmeckt hat. Aber alles in allem muss ich trotzdem sagen, dass es vor allem seit den letzten paar Jahren sehr viele neue vegane Alternativen wie veganes Hackfleisch, Milch oder Schokolade zu kaufen gibt, weshalb es wirklich nicht schwer ist, mit veganer Ernährung anzufangen.

Tag 5-7: Viel Neues ist an den letzten drei Tagen des Experiments nicht mehr passiert. Ich probiere weitere Rezepte aus, wobei dann auch meine Motivation langsam anfängt zu sinken, was vor allem damit zusammenhängt, dass ich das Experiment nun allein weiterführe und mich nicht mehr so gut mit Greta austauschen kann. Daher bin ich ehrlich gesagt etwas froh, dass ich montags endlich wieder wie gewohnt frühstücken kann. Ehrlich, ich habe mich noch nie so gefreut, ein Käsebrot zu essen! Was natürlich nicht heißen soll, dass ich die Woche schlimm fand. Es war wirklich interessant, vegan zu essen und neue Dinge auszuprobieren.

VEGANE SCHOKOBRÖTCHEN

Zutaten

  • 275 ml Pflanzenmilch
  • 100 g vegane Margarine
  • 1 Würfel Frischhefe – 1 Würfel ca. 42 g
  • 500 g Weizenmehl, Type 405
  • 100 g Zucker, weiß
  • 1 Prise Salz
  • Zusätzlich: Schokotröpfchen

Zubereitung

  • Die Pflanzenmilch in einem Topf auf kleiner Stufe leicht erhitzen, die Margarine in Stücken hinzufügen und mit einem Rührlöffel rühren, bis sie sich aufgelöst hat. Auf etwa 30 °C abkühlen lassen.
  • Zucker hinzugeben
  • Dann die frische Hefe in das Pflanzenmilch-Margarine-Zucker-Gemisch hineinbröckeln und langsam auflösen lassen.
  • Das Mehl in eine große Rührschüssel geben (Sieben nicht nötig!) und das Salz hinzufügen und mit dem Rührlöffel gut durchmischen.
  • Nun die Hefemilch zum Mehl- Gemisch geben und alle Zutaten mit den Knethaken eines elektrischen Handrührgerätes zu einem kompakten Teig verkneten. Sollte der Teig kleben, nur Geduld: Mit der Zeit bildet sich ein elastischer Teig, deswegen kein zusätzliches Mehl einkneten.
  • Am Ende sollte der Teig sich ganz einfach von der Schüsselwand lösen. Die Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und den Teig 60 Minuten an einem warmen Ort (zum Beispiel bei 30 °C im Backofen oder eingewickelt in einer Decke) gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
  • Nach der Gehzeit den Hefeteig auf eine bemehlte Arbeitsplatte geben und den Teig nochmals gut durchkneten. Dabei nicht zu viel Mehl unterkneten.
  • Den Teig in 12 gleichgroße Stücke unterteilen
  • Daraus kleine Brötchen formen und die Schokotröpfchen mit in den Teig einarbeiten
  • Die Brötchen nochmals etwa 30 Minuten gehen lassen
  • Danach bei 180 Grad Ober-/ Unterhitze etwa 15-20 Minuten backen lassen bis sie goldbraun sind

Daher nun mein Fazit der veganen Ernährung: Für mich war es eine interessante und lehrreiche Erfahrung.

In der Woche habe ich mich auch mit den Auswirkungen der veganen Ernährung beschäftigt und war überrascht, welche positiven Effekte sie auf das Klima hat. Im Durchschnitt setzt ein Kilo Rindfleisch nämlich etwa 12-14 kg Treibhausgase frei, Fleischalternativen im Vergleich nur höchstens 2 kg! Aber auch Milchprodukte, vor allem Butter sind schädlich fürs Klima. So werden für ein Kilogramm Butter knapp 24 kg Treibhausgase ausgestoßen. Wer sich also vegan ernährt und damit auf Fleisch- und Milchprodukte verzichtet, spart im Jahr ganze 2 Tonnen Treibhausgase ein! Natürlich wirkt sich vegan leben auch auf das Tierwohl aus. So könnte man durch ein Jahr vegane Ernährung schon 37 Tiere vor dem Tod in der Massentierhaltung retten! Das bedeutet, dass wir zusammengenommen in den 10 Tagen unseres Experiments 1 Tier vor dem Tod gerettet und 54,8 kg Treibhausgase eingespart haben.

Außerdem hatte ich das Gefühl, dass man sich irgendwie bewusster ernährt, und da ich gerne koche, hat mir das Ausprobieren neuer Rezepte auch auf jeden Fall Spaß gemacht! Trotzdem muss ich sagen, dass ich (zumindest im Moment) nicht komplett vegan leben möchte. Die Umstellung wäre mir dann doch zu groß, vor allem da mir Milchprodukte ziemlich gefehlt haben. Allerdings habe ich in der Woche auch gemerkt, dass eine vegetarische Ernährung für mich durchaus denkbar wäre, weil ich Fleischprodukte so gut wie gar nicht vermisst habe, was mich selbst überrascht hat. Also alles in allem war dieses Experiment für mich eine tolle Erfahrung, die mich zum Nach- und Umdenken angeregt hat!

Julias Fazit nach 7 Tagen Selbstexperiment

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