Ahoj aus Hradec Králové! – Erasmus+

Nun war es endlich so weit. Nach einer erfolgreichen Woche in Deutschland im letzten Schuljahr, als uns Gastschüler:innen aus Spanien und Tschechien am Gymnasium Konz besucht hatten, bekamen jetzt auch wir, fünf Schüler:innen unserer Schule, die Chance, völlig neue Erfahrung mit Erasmus+ in Tschechien zu sammeln.

Unsere Reise startete an einem sonnigen Sonntag, dem 24.09.2023, auf dem Lehrerparkplatz, wo wir uns von unseren Eltern in eine siebentägige Woche voller aufregender Erlebnisse verabschiedeten und zum Flughafen nach Luxemburg aufbrachen. Um unserem Motto „let it be greener“ gerechter zu werden, teilten wir uns auf zwei anstatt fünf Autos auf und sparten so immerhin auf unserer Reise zum Flughafen etwas CO2 ein, denn die Reise war leider nur mit dem Flugzeug möglich. Am Flughafen angekommen, ging alles ganz schnell. Um 10:50 Uhr war Boarding und wir hoben fast pünktlich um 11:30 Uhr ab.

Ungefähr 80 Minuten später landeten wir schon in Prag, der wunderschönen Hauptstadt von Tschechien. Unsere Koffer kamen ebenfalls schnell und wir wurden von zwei Familien empfangen, welche uns zu einem Treffpunkt gebracht haben, um dort unsere Gastfamilien zu treffen. Am Sonntag, unserem ersten Tag haben wir uns in den Gastfamilien aufgehalten und uns alle kennengelernt. Aber bedauerlicherweise hieß es früh ins Bett, denn wir besuchten am Montag, genau wie die fünf Schüler:innen, die in der Nacht aus Spanien angereist waren, das tschechische Gymnasium unserer Gastgeber:innen.

Die Schule ist sehr schön, aber im Vergleich zu unserer ein gutes Stück kleiner, besitzt auch keine Sporthallen, was immer einen Fahrtweg von 15 Minuten per Bus zur Sporthalle mit sich zieht, wenn Sport auf dem Plan steht. Allerdings muss angemerkt werden, dass es sich um ein Privatgymnasium handelt, welches nur 250 Schüler beherbergt und eines von vielen der wunderschönen Stadt Hradec Králové ist.

Montag:

Am Montag war der Treffpunkt in der Schule. Unserer Hosts ermöglichten uns viele Einblicke in das Schulleben und haben uns viel über die Schule erklärt, was uns erstaunte: Wer zum Beispiel dort seine Hausschuhe nicht anzieht, obwohl sie verpflichtend sind, muss Geld für die Reinigung zahlen. Und die Schüler:innen kommen nur mit Hilfe einer Schlüsselkarte in das Gebäude. Die Schule hat außerdem einen schönen Garten als Innenhof. Einen Kiosk hat deren Schule zwar nicht, aber dafür Snackautomaten. Nachdem sich alle Erasmusteilnehmer:innen in einem Raum zusammengefunden haben, begann eine Vorstellungsrunde. Anschließend wurden wir in der Aula von der Schulgemeinschaft begrüßt. Alle Schüler:innen der Schule haben uns sehr herzlich mit Liedern begrüßt, auf Deutsch und ebenfalls auf Spanisch. Einige Schüler:innen der Schule haben sogar Soloauftritte mit Gitarren und Gesang geboten. Viele an der Schule ist sehr begabt, finde ich. Mit lustigen Sprachübungen wurde versucht, uns Tschechisch beizubringen. War allerdings schwerer als gedacht, da im Tschechischen einige Buchstaben existieren, die wir bis dahin nicht gekannt hatten.

Nach dieser wundervollen Begrüßung hatten wir die Ehre, die Bürgermeisterin von Hradec Králové persönlich kennenzulernen. Sie war bereit, sich unseren Fragen zu stellen und hat sich sehr über unseren Besuch gefreut. Nicht jeder Bürger hat dort die Möglichkeit, die Bürgermeisterin zu treffen. Nach dem Treffen wurde uns die Stadt gezeigt. Übersetzt heißt die Stadt Königgrätz, und sie hat eine sehr spannende Kriegsgeschichte. Anschließend mussten wir uns einer Selfie-Challenge stellen, bei welcher wir das Stadtgebiet auf einfache Weise erkunden konnten.

Dienstag:

Am zweiten Tag war Prag, auf tschechisch Praha, an der Reihe. Wir sind mit dem Zug angereist. Als wir am Hauptbahnhof von Prag ankamen, haben wir uns direkt in die Innenstadt begeben. Diese haben wir schnell erreicht. Wir waren alle von der Größe dieser Stadt fast schon überwältigt. Überall gab es etwas zu sehen, egal ob „Streetart“ oder spannende Geschäfte. In Prag gibt es viele Kirchen. Wir haben uns die St. Nikolaus und die St. Jakobi Kirche angeschaut, beide wundervoll. Außerdem hatten wir in Prag einen Workshop von Zachran jidlo zum Thema Nachhaltigkeit. Wir haben dort über „Retterapps“ gesprochen, wie „too good to go“ besprochen, welche helfen, weniger Essen zu verschwenden. Generell war dieser Workshop sehr spannend, aber mir leider zu sehr auf Tschechien bezogen, obwohl wir aus drei verschiedenen Teilen der Welt kamen. Ebenso haben wir uns die Burg von Prag angeschaut, welche eine Grundfläche von erstaunlichen sieben Hektar hat. Wir sind an diesem Tag auf jeden Fall einige Kilometer in Prag gelaufen. Ein weiteres tolles Ziel in „Praha“ war ein Berg, auf den wir mit einer Zahnradbahn hochgefahren sind. Am Schluss unseres Aufenthalts in Prag hatten wir allerdings noch ein wenig Freizeit. In dieser durften wir die Stadt auf eigene Faust erkunden. Prag ist auf jeden Fall sehenswert, ich empfehle es euch! Wenn ihr vielleicht etwas ökologischer anreisen wollt, könnt ihr auch mit der Bahn fahren. Es werden ab Deutschland sogar Nachtzüge bis in die tschechische Hauptstadt angeboten.

Mittwoch:

Am dritten Tag stand ein Workshop zum Rückgang der Insektenpopulation auf dem Plan. Dieser Workshop erforderte unsere Kreativität in Bastelarbeiten, spielerischen Aktivitäten und Lernen. Persönlich empfand ich die Veranstaltung als zu sehr auf jüngere Teilnehmer ausgerichtet, aber trotzdem informativ. Im Anschluss machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zu einem Wasserkraftwerk, das zugleich als Museum fungiert. Dort erhielten wir eine umfassende Einführung in das Thema Strom. Es war faszinierend, auf spielerische Weise mehr über Strom und Solarenergie zu erfahren. Später am Nachmittag begaben wir uns in ein Naturschutzgebiet namens Plachta für einen Open-Air-Workshop. Dort halfen wir einem verletzten Igel, indem wir ein Nest aus Holz für ihn bauten. Anschließend grillten wir gemeinsam am Lagerfeuer und hatten einen schönen Abend. Diese Erfahrung war nicht nur lehrreich im Hinblick auf das Insektensterben, sondern ermöglichte uns auch, uns über erneuerbare Energien zu informieren und aktiv zum Naturschutz beizutragen.

Donnerstag:

Am vierten Tag sind wir wieder mit dem Zug gereist, diesmal nach Adrspach. Dort gab es einen wunderschönen See. Er hatte eine himmelblaue Farbe und war richtig sauber. Außerdem gab es dort beeindruckende Schluchten und Felsen. Wir hatten die Aufgabe, dort Felsen mit unseren Körpern nachzustellen. Es war ziemlich anstrengend, dort die vielen Steigungen zu meistern, aber für die tolle Aussicht hat es sich definitiv gelohnt. Nach diesem Abenteuer haben wir Pizza im Restaurant Qadr gegessen, um uns zu stärken. Danach sind wir zurückgefahren.

Freitag:

Am fünften Tag haben wir uns wieder morgens in der Schule getroffen und haben nochmals einen Workshop belegt. Dieses Mal ging es um nachhaltige Kunst. Wir haben alle ein Thema zugewiesen bekommen. Ich hatte das Thema „Umweltverschmutzung“. Wir mussten mit nachhaltigen Materialien basteln. Unsere Ergebnisse haben wir dann alle zu einem großen Kunstwerk zusammengeklebt. An diesem Tag war ebenfalls der tschechische Nationaltag. Die Schule hat ein großes Buffet organisiert. Das Buffet war bestückt mit tschechischen Speisen und Getränken. Es war sehr lecker. Was uns aber aufgefallen ist, ist, dass tschechisches Essen viel salziger als unsere deutsche Küche ist.

Samstag:

Am sechsten Tag haben wir uns mit einem Bus von der Schule zu einem Ort namens Kladruby nad Labem, begeben. Vor Ort haben wir uns ein riesiges Gestüt angeschaut. Es wohnen dort über 500 Pferde. Allerdings nur Schimmel, denn im Nachbarort existiert ein weiterer Hof, der wiederum 500 Rappen beherbergt. Beide Höfe gehören zusammen. Als wir dort ankamen, ist uns eine Sache sofort aufgefallen: Diese Pferde, die Kladruber, haben eine ganz andere Kopfform, als die, die uns bis dahin bekannt war – einen sogenannten Ramskopf. Diese Pferde gibt es nur dort auf den Höfen. Sie sind sogar Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Stallungen sahen sehr edel und gepflegt aus. Nach diesem tollen Besuch haben wir noch als Abschluss typisch tschechisch gegessen. Als fleischlose Alternative gab es gebackenen Käse. Diese Spezialität heißt auf tschechisch „Smazak“. Es war sehr einfach, aber ausgesprochen lecker. Geschmacklich vergleichbar mit paniertem Camembert. Allerdings war es anderer Käse. Als wir mit dem Bus wieder an der Schule ankamen, hieß es, sich zu verabschieden. Vorerst nur von den Spanier:innen, denn diese haben wir am nächsten Tag nicht mehr gesehen, da es für uns früh zum Flughafen ging. Als wir bei unseren Gastgeber:innen ankamen, war es Zeit für’s Kofferpacken. Diese Woche ging schneller vorbei als gedacht.

Abreise(Sonntag):

Unsere Abreise verlief reibungslos. Unser Flug startete wieder fast pünktlich in Prag und kam ebenso pünktlich nach ungefähr anderthalb Stunden am Flughafen Findel in Luxemburg an. Dort wurden wir dann abgeholt und zum Treffpunkt am Lehrerparkplatz gebracht. Dort wurden wir alle abgeholt und die Reise war nun nach viel Planung vorbei. Allerdings fliegen die anderen fünf Schüler:innen, die in der ersten Erasmus+Runde teilgenommen haben, im Frühjahr 2024 nach Spanien und besuchen dort Valencia.

Fazit:

Wir waren der erste Durchgang von Erasmus+ an unsere Schule und ich empfehle es jedem, falls es wieder angeboten werden sollte, auch teilzunehmen. Es war eine unbeschreibliche Woche, die niemals in Vergessenheit geraten wird, mit vielen unvergesslichen Ereignissen. Diese Reise hat mir sehr, sehr viele neue Einblicke beschert und mir auch viel über andere Teile von Europa beigebracht. Dankeschön für diese tolle Erfahrung!

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